Sonntag, 9. September 2012

Album-Vorstellung - The xx "Coexist"

Am Dienstag, den 04.09.2012, wird es gegen halb neun plötzlich still im Herzen Berlins. Wo zuvor lebendige Gespräche die Luft erfüllten, erstirbt jedes einzelne Wort von über 1500 Konzertbesuchern, als der erste Gitarrenriff des Songs "Angels" der britischen Gruppe The xx erklingt. Das Trio hat zur Vorstellung ihres neuen Albums "Coexist" in die historischen und über 100 Jahre alten Gemäuer des wunderschönen Admiralspalasts geladen. Mit enormer Feinfühligkeit verwandeln Romy Croft, Oliver Sim und Jamie Smith den Abend in ein Spektakel, das man so schnell nicht mehr vergisst. Dabei wird nicht nur das Ohr verwöhnt, auch das Auge darf sich satt sehen. Mit verschiedenen Lichtern werden die einzelnen Songs visuell unterstützt und schaffen es dadurch buchstäblich zu strahlen. Als dann gegen Ende des Konzert noch ein riesiges X enthüllt wird, das in unterschiedlichen Farben und Mustern glänzt, ist die Menge nicht mehr zu halten und gibt sich ganz der aufkeimenden Stimmung hin.

The xx im Berliner Admiralspalast // 04.09.2012

The xx sind keine gecastete Band. Ihre Mitglieder lernten sich bereits zu Schulzeiten kennen und gingen schnell gemeinsam musikalische Wege. Jene gipfelten im Jahr 2010, bereits ein Jahr nach dem Erscheinen ihres Debüt-Albums "xx", im Gewinn des renommierten Mercury Prize. Der schnelle Erfolg forderte seine Tribute und so verließ Gründungsmitglied Baria Qureshi die Truppe schon nach kurzer Zeit, da sie sich dem Druck der Öffentlichkeit nicht gewachsen fühlte.
The xx trafen und treffen mit ihrem Sound das Bedürfnis einer ganzen Generation. In Zeiten, in denen alles immer hektischer und schneller wird, sehnen wir uns nach Entschleunigung, Ruhe und Rast. Und genau dazu lädt die Musik dieser Londoner Großstadtkinder ein.

"Coexist" heißt die zweite LP, die The xx dieser Tage veröffentlichen. Der Mix aus Shoegaze, DubStep, DreamPop, Indie und HipHop, welcher bereits dem Vorgänger anhaftete, wird auch auf der neuen Platte weiter verfolgt. Damit wagt die Gruppe vielleicht keine großen Experimente, konzentriert sich dafür aber auf ihre Stärken und sucht neue Facetten innerhalb des eigenen Schaffens.
Wieder stehen die perfekt miteinander harmonisierenden Stimmen von Sängerin Romy und Sänger Oliver im Vordergrund und werden lediglich von E-Gitarre und E-Bass in Kombination mit verschiedenen Drums gerahmt. Darüber hinaus dienen kleine, jedoch nie aufdringliche Spielereien dazu, den einzelnen Tracks einen individuellen Charakter zu verleihen. Ob eine zarte Klavierbegleitung bei "Swept Away", scheppernde Synthies in "Our Song", die karibisch anmutende Steel-Drum im Hintergrund von "Reunion" oder ein dumpfer, tiefer Bass als Grundlinie des Songs "Sunset", The xx setzen auf dezente Instrumentierungen. Die Kraft der Songs liegt in dem Talent aus wenig viel zu machen. Und so ist "Coexist" eine der Platten, die ein gründliches Hören erfordern, da man sonst die vielen wunderschönen Feinheiten gar nicht wahrnehmen kann. Als stände man in einer riesigen Tropfsteinhöhle und lausche den Geräuschen in der Umgebung, kommen die insgesamt 11 Tracks des Albums daher. Wir werfen nun mit dem Song "Reunion" einen Blick in diesen akustischen Mikrokosmos.



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