Freitag, 16. November 2012

Klassiker der Woche Nr. 38

Tori Amos ist eine wahre Grande Dame im Pop-Geschäft. Mit 13 Studioalben, etlichen Live-Veröffentlichungen und verschiedenen Soundtrack-Arbeiten (unter anderem für Große Erwartungen), zählt die charismatische Rothaarige zu den beständigsten Künstlern der modernen Musikgeschichte. Daran hat sich auch im Jahr 2012 nichts verändert. Gerade erst erschien das BestOf "Gold Dust", welches ausgewählte Tracks der Sängerin in ein neues, orchestrales Gewand hüllt. Die Klaviervirtuosin ist in ihrem Schaffen nicht zu bremsen und hat bis auf die beiden ersten, all ihre Veröffentlichungen selbst produziert. Die damit verbundene Frei- und Unabhängigkeit führte dazu, dass Amos sich nicht scheute Klangexperimente einzugehen, mal zart und dann wieder gewaltig daherzukommen. Mit dem heutigen Klassiker der Woche wollen wir zurückblicken in die Zeit von "Scarlet's Walk", dem 2002 veröffentlichten Album der gebürtigen Amerikanerin. Das Konzeptalbum beschreibt die Reise der fiktiven Figur Scarlet durch die USA. Einer der insgesamt 18 Songs widmet sich dem Moment, in dem Scarlet auf ihrer Reise realisiert, dass zu jeder Zeit und an jedem Ort, andere Menschen ihr Leben beeinflussen. Dass diese sie teilweise zu dem machen, was sie ist und sie durch ihr Wirken formen. Das mag einen Teil der eigenen Autonomie in Frage stellen, doch verdeutlicht jene Erkenntnis gleichsam, wie verbunden das Individuum mit seiner Umwelt ist. Wie könnten wir uns denn wahrnehmen, wenn niemand uns als Spiegel diente? "A Sorta Fairytale" ist ein unvergesslicher Track, den man sich so gut wie nicht überhören kann. Sensibel komponiert, hat sich Amos mit diesem Stück selbst übertroffen. Großartig!


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