Montag, 20. Mai 2013

Klassiker der Woche Nr. 58

Feist
Unbeschwertheit. Ein Wort, das so viel und so wenig zugleich bedeuten kann. Wann ist man wirklich unbeschwert? Was bedarf es, um einen Zustand von Leichtigkeit und Freiheit erreichen und diesen anschließend auch halten zu können? Wie immer liegt zumindest eine Lösung des genannten Rätsels in der wohl schönsten Nebensache der Welt. Ein Schelm, wer da jetzt nicht an Musik denkt. Neben zahlreichen anderen Gefühlen, die diese in uns auslösen kann, ist sie, in Verbindung mit dem richtigen Klang und der passenden Farbe, auch dazu in der Lage, uns von der Schwere freizumachen, mit der uns der Alltag manches Mal an den Boden fesselt. Nicht jeder Musiker versteht es dabei jedoch, behutsam genau die Melodien zu erschaffen, die dafür erforderlich sind. Gerne erschlägt da der ein oder andere seine Zuhörer unüberlegt mit überzeichneter Fröhlichkeit und versucht somit plump etwaige Ängste und Sorgen wegzublasen. Doch ist dafür nicht immer gleich ein Orkan nötig. Das beweist die charmante Singer-Songwriterin Feist nur allzu gut. Feine Winde, weich und die Seele streichelnd, entsendet die Kanadierin gekonnt mit ihren Songs. Verwoben mit intelligenten Lyrics, ausgefeilten Instrumentierungen und einer Stimme, die jeden dahinschmelzen lässt, der sie vernimmt, avancieren Feists Tracks schnell zur Allzweckwaffe gegen lädierte Seelen. Kein Wunder, dass die 37-Jährige zu den gefragtesten Künstlerinnen im Independentbereich zählt. Im Jahre 2004 veröffentlichte Feist ihr Album "Let It Die". Die in Paris und mithilfe von Chilly Gonzales entstandene Platte beherbergt neben großartigen Nummern wie "One Evening" oder "Inside & Out" auch das zuckersüße "Musaboom". Wer einmal in den Geschmack dieses Stückes, sprich unseres heutigen Klassikers der Woche, gekommen ist, der weiß, was wahrhaftige Unbeschwertheit bedeuten kann. Einmal abgehoben landet man erst dann wieder auf den Beinen, wenn der Song ganz und gar aus dem Gedächtnis verschwunden ist.
 

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