Freitag, 7. Juni 2013

Album-Vorstellung: KT Tunstall "Invisible Empire // Crescent Moon"

KT Tunstall
Lange Zeit ist es ruhig um KT Tunstall gewesen. Nachdem ihr Debütalbum "Eye To The Telescope" (2004) für regelrechte Begeisterungsstürme gesorgt hatte und die darauf befindlichen Hits "Suddenly I See" oder "Black Horse and the Cherry Tree" zu Pflichtnummern für jeden Discjockey, der etwas auf sich hielt, avanciert waren, konnten die Nachfolgeplatten "Drastic Fantastic" (2007) und "Tiger Suit" (2010) nur noch wenig Aufmerksamkeit einheimsen und gingen fast ungehört in dem Haufen des zu Boden gefallenen Konfettiregens unter, den "Eye To The Telescope" hinterlassen hatte. Zu Unrecht muss man allerdings sagen. Denn eigentlich hat sich KT Tunstall seit ihrem Erstlingswerk konsequent weiterentwickelt und feilte ohne Unterlass am eigenen Songwriting. Auf ihrem Weg huldigte sie dabei mal dem Glamrock, ließ sich auf experimentelle Ausflüge in die Welt des Synthiepops ein und blieb doch irgendwie auch immer in der Bodenständigkeit des Alternative Country verwurzelt. Vielleicht war diese ausgiebige Reise zu viel für den Mainstream. So verabschiedete sich der Massengeschmack nach und nach von der in Schottland geborenen Sängerin und übergab sie schließlich einem engen Kreis an standhaften Bewunderern. Im fortwährenden Drei-Jahres-Takt veröffentlicht Kate Victoria Tunstall ihre LPs und somit steht auch 2013 wieder ein Album an. Dieses trägt den Titel "Invisible Empire // Crescent Moon" und erscheint am heutigen Tage.


Invisible Empire // Crescent Moon
Mit "Invisible Empire // Crescent Moon" besinnt sich KT Tunstall auf die Natürlichkeit der Dinge und bedient sich innerhalb der 12 Stücke, die sie für ihr neustes Werk zusammengeschustert hat, einer beeindruckenden akustischen Schlichtheit. Akzentuiert durch markante Highlights werden so Tracks wie "Carried" oder "Crescent Moon" zu bemerkenswerten Nummern, bei denen man den "Rewind"-Button auf der Fernbedienung seiner Anlage wirklich noch zu schätzen wissen lernt. Weniger ist manchmal mehr, muss sich Tunstall wohl gedacht haben, als sie sich an die Arbeit zur neuen Platte gemacht hat. Spitzte sich ihr Still auf dem Vorgänger "Tiger Suit" noch bis ins Extreme, fast Unkenntliche zu, wirkt "Invisible Empire // Crescent Moon" nun erstaunlich gesetzt. Tja, auch eine Sängerin wird älter und vielleicht ja sogar etwas ruhiger. Immerhin zählt Tunstalls Kerbholz mittlerweile fast 40 Lenze. Da muss sie wohl keinem mehr beweisen, dass sie mit festem Stand im Leben steht. Das rockige Revoluzzer-Image einmal abgelegt, macht sich KT Tunstall von der Schnelllebigkeit des Moments frei. Will nicht mehr rasanter, lauter und rotziger als alle anderen sein, sondern schaltet genüsslich einen Gang zurück und lädt den Hörer ein, sich mit ihr gemeinsam an ein Lagefeuer aus sanften Klängen zu setzen. Während der Wüstensand mit dem Wind über die weite Ebene fegt, macht man es sich dort zu "No Better Shoulder", "Invisible Empire" oder "Feel It All" gemütlich. Songs, die voller Wärme sind, so dass man selbst zum Anbruch der Nacht keine Decke mehr braucht.



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